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"Im Kindergarten heißt es, Luca (5 Jahre) wäre konzentrationsschwach
und spielt nicht mit den
anderen Kindern. Zu hause
liegt er stundenlang auf
dem Boden, puzzelt und
baut Lego."
"Wir wussten schon, dass Lina (7 Jahre)
etwas fitter ist als andere Kinder,
aber erst als ihre Lehrerin uns im
Elterngespräch berichete, was sie in
der Schule so macht,
war uns klar, dass etwas anders ist."
"Jeden Tag ist die Erledigung der
Hausaufgaben ein stundenlanges
Machtgezerre. Martin (8 Jahre)
verweigert sich und sieht keinen
Sinn darin."
Das kommt Ihnen irgendwie bekannt vor?
Aber Sie sind sich nicht sicher, was das bedeutet?
Sie beobachten vielleicht bei Ihrem Kind einige der
aufgeführten Merkmale von hochbegabten Kindern?
Die hier aufgeführten Merkmale die auf eine Hochbegabung hinweisen können sind nicht als Liste zu verstehen, bei der einzelne Merkmale zur Identifizierung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen isoliert betrachtet werden können. Sie unterstützen eine sensible Beobachtung durch die Umwelt und geben uns Hinweise, welche Potenziale es zu heben und zu entdecken gilt.
Lernen und Denken
sehr hohes Detailwisse in einzelnen Bereichen
gute Beobachtungsgabe
sehr hohes Detailwissen in einzelnen Bereichen,
ungewöhnlich großer Wortschatz für ihr Alter,
ausdrucksvolle, ausgearbeitete und flüssige Sprache,
schnelles Merken von Fakten,
schnelles Durchschauen von Ursache-
Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden,
schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien,
schnelles Herstellen gültiger Verallgemeinerungen,
lesen viel und vor allem Bücher, die über ihre Altersstufe deutlich hinausgehen,
denken kritisch, unabhängig und wertend
Arbeitshaltung und Interessen
Routineaufgaben langweilen leicht
sie gehen in Problemen völlig auf, wenn sie motiviert sind
Hochbegabte gehen in Problemen völlig auf, wenn sie motiviert sind,
sie wollen Aufgaben immer vollständig lösen,
sie streben nach Perfektion,
sie sind selbstkritisch,
sie arbeiten gerne unabhängig, um Probleme durchdenken zu können,
sie setzten sich hohe Leistungsziele, die sie mit einem Minimum an Anleitung und Hilfe durch Erwachsene erreichen,
sie interessieren sich für "Erwachsenen"-
Soziales Verhalten
übernehmen Verantwortung,
bevorzugen meist ältere Spielgefährten oder Erwachsene,
sind auf der Suche nach Gleichbefähigten,
häufige Beschäftigung mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Gut-
ausgeprägtes Moralbewußtsein und grundsätzliche Ablehnung körperlicher Gewalt,
Individualismus,
prüfen Meinungen von Autoritäten, bevor sie sie akzeptieren,
zuverlässig in Planung und Organisation,
wollen über ihre Situation selbst bestimmen,
können sich in andere einfühlen und sind daher für politische und soziale Probleme aufgeschlossen
Was sind die emotional-
http://www.netzwerk-
James T. Webb (1994) ERIC Digest #E527 (Übersetzung Annette Heinbokel)
Im Großen und Ganzen sind die Bedürfnisse Hochbegabter die gleichen wie die anderer Kinder. Es kommt zu den gleichen Entwicklungsschritten, oft jedoch zu einem früheren Zeitpunkt (Webb & Kleine 1993). Hochbegabte Kinder sehen sich den gleichen potentiell begrenzenden Problemen gegenüber, wie z.B. Armut, Drogenmißbrauch oder Alkoholismus. Einige Probleme tauchen jedoch häufiger bei hochbegabten Kindern auf.
Typen von Problemen
Es hilft, die Bedürfnisse hochbegabter Kinder einerseits darunter einzuordnen, ob sie aus der Interaktion mit der Umwelt (z.B. Familie, Schule oder das kulturelle Milieu) oder im Kind und durch seine charakteristischen Merkmale entstehen.
Eine Reihe intellektueller und persönlicher Eigenschaften charakterisiert hochbegabte Kinder, und sie sollten zu Beginn aufgelistet werden. Diese Eigenschaften können Stärken sein, aber sie können auch in Verbindung mit möglichen Problemen stehen (Clark 1992; Seagoe 1974)
Mögliche Probleme, die aus typischen Stärken Hochbegabter entstehen können.
Stärken -
Ungeduld mit anderen; mag keine grundlegenden Übungen
Neugierde; sucht nach Bedeutungen und Sinn
stellt peinliche Fragen; übertrieben in seinen Interesse
intrinsisch motiviert
eigenwillig; widersetzt sich Einflussnahme
löst gern Probleme; fähig, Konzepte und Synthesen aufzustellen, zu abstrahieren
wehrt sich gegen Routineübungen; stellt die Unterrichtsmethoden in Frage
sucht nach Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung
mag keine Unklarheiten und Unlogik (z.B. Traditionen und Gefühle)
betont Wahrheit, Gleichheit und Fairness
sorgt sich um humanitäre Bedingungen
möchte Dinge und Menschen organisieren
konstruiert komplizierte Regeln; wird oft als dominierend erlebt
großes, aktives Vokabular; verfügt über viele Informationen, die seinem Alter voraus sind
kann seine Sprachfertigkeit benutzen, um zu manipulieren; gelangweilt durch die Schule und Gleichaltrige
hohe Erwartungen an sich selbst und andere
intolerant; perfektionistisch; neigt zu Depressionen
kreativ und erfinderisch; geht gern neue Wege
stört den „Gleichschritt“ der Gruppe
kann sich intensiv konzentrieren; lässt sich von seinen Interessen nicht ablenken
vernachlässigt Pflichten oder Menschen, wenn er/sie konzentriert ist; wehrt sich gegen Unterbrechungen; dickköpfig
energiegeladen, wach
bei Inaktivität frustriert
eifrig (eager)
kann als hyperaktiv gesehen werden
unabhängig; zieht individuelle Arbeit vor; verlässt sich auf sich selber
lehnt Vorschläge von Peers oder von Eltern ab; nonkonformistisch
sehr unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten; Vielseitigkeit
kann unorganisiert und chaotisch wirken; frustriert wegen des Mangels an Zeit
starker Sinn für Humor
Peers verstehen den Humor nicht; spielt Klassenclown
Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sind selten für sich allein problematisch; Kombinationen dieser Charakteristika können jedoch zu Problemen führen:
Ungleichmäßige Entwicklung
Motorische Fähigkeiten, vor allem die Feinmotorik, hinken oft hinter den kognitiven konzeptuellen Fähigkeiten hinterher. Das trifft insbesondere auf Kindergartenkinder zu (Webb & Kleine 1993). Diese Kinder sehen in ihrer Fantasie, was sie tun, konstruieren oder zeichnen wollen; ihre motorischen Fähigkeiten erlauben ihnen jedoch nicht, ihr Ziel zu erreichen. Das kann zu heftigen Frustrationen und emotionalen Ausbrüchen führen.
Beziehungen zu Peers
Hochbegabte (besonders höchstbegabte) Vorschul-
Übertriebene Selbstkritik
Die Fähigkeit, Möglichkeiten und Alternativen zu sehen, kann dazu führen, dass hochbegabte Kinder und Jugendliche ideale Vorstellungen davon haben, was sie sein könnten; gleichzeitig machen sie sich Vorwürfe, weil sie dieses Ideal nicht erreichen (Adderholt-
Perfektionismus
Die Fähigkeit zu erkennen, was geleistet werden könnte, in Verbindung mit hoher emotionaler Intensität bringt viele hochbegabte Kinder dazu, unrealistisch hohe Erwartungen an sich selbst zu haben. Von den Hochbegabten werden etwa 15-
Vermeiden von Risiken
Aus dem gleichen Grund, aus dem die hochbegabten jungen Menschen viele Möglichkeiten sehen, sehen sie auch die möglichen Probleme, wenn sie aktiv werden. Ein Bemühen, potentielle Probleme zu vermeiden kann auch bedeuten, Risiken gar nicht erst einzugehen, und das kann zu Minderleistung führen (Whitmore 1980).
Vielseitige Begabungen
Hochbegabte Kinder sind oft in vielen Bereichen besonders begabt und können sehr unterschiedliche Aktivitäten mit großer Intensität betreiben. Obwohl das selten ein Problem für das Kind ist, kann das sowohl zu Problemen in der Familie als auch zu einem Dilemma führen, wenn eine Entscheidung über die Berufswahl getroffen werden muß (Kerr 1985; 1991)
Hochbegabte Kinder mit Behinderungen
Körperliche Behinderungen können zu sozialen und emotionalen Schwierigkeiten führen. Der Verstand kann hoch entwickelt sein, aber motorische Probleme wie zum Beispiel "cerebral palsy" können dafür verantwortlich sein, dass die Fähigkeiten nicht zum Ausdruck kommen können. Eine visuelle, auditive oder eine Lernbehinderung kann Frustration auslösen. Hochbegabte Kinder mit Behinderungen neigen dazu, sich eher aufgrund dessen einzuschätzen, was sie nicht können, als aufgrund ihrer großen Fähigkeiten (Whitmore & Maker 1985).
Externe Ursachen für Probleme
Ein Mangel an Verständnis oder Unterstützung für hochbegabte Kinder und manchmal widersprüchliches Verhalten oder sogar Feindseligkeit kann zu großen Problemen führen (Webb & Kleine 1993). Zu den Problemmustern gehören:
Die Schulkultur und Normen
Hochbegabte Kinder sind, per Definition, "ungewöhnlich", wenn sie mit gleichaltrigen Kindern verglichen werden -
Erwartungen durch andere
Hochbegabte Kinder -
Beziehungen zu Freundinnen und Freunden
Wer ist ein Freund für ein hochbegabtes Kind? Hochbegabte brauchen verschiedene Freundschaftsgruppen, weil ihre Interessen so unterschiedlich sind. Aufgrund ihrer weiterentwickelten Fähigkeiten suchen sie oft Freundschaften mit Älteren. Vielleicht suchen sie auch Freunde in Büchern (Halsted 1994). Diese Kinder werden oft für "Einzelgänger" gehalten. Der Konflikt zwischen Anpassung und Individualität kann erheblichen Streß auslösen.
Depression
Depression bedeutet normalerweise Zorn auf sich selbst oder auf eine Situation, über die man keine Kontrolle hat. In manchen Familien ist es üblich, Leistungen -
Beziehungen in der Familie
Familien beeinflussen die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenz in ganz besonderem Maße. Wenn Probleme auftauchen, dann nicht deswegen, weil Eltern sich bewusst entschließen, hochbegabten Kindern Schwierigkeiten zu bereiten. Es geschieht, weil Eltern keine Informationen über hochbegabte Kinder haben, weil ihnen Unterstützung bei einer angemessenen Erziehung fehlt, oder weil sie versuchen, mit ihren eigenen ungelösten Schwierigkeiten fertig zu werden (die aus ihren eigenen Erfahrungen als Hochbegabte stammen können).
Das Verhindern von Problemen
Die Eltern erreichen
Eltern sind besonders wichtig bei der Verhinderung sozialer oder emotionaler Probleme. Die Schule kann, unabhängig von ihrer Qualität oder Unterstützung, selten ein Gegengewicht gegen unangemessene elterliche Erziehungsmaßnahmen bilden. Ein unterstützendes familiäres Umfeld kann dagegen die Auswirkungen von unglücklichen schulischen Erfahrungen mildern. Eltern brauchen Informationen, damit sie gute Erzieher und kluge Fürsprecher für ihre Kinder sein können.
Konzentration auf die Eltern junger Kinder
Probleme lassen sich am besten verhindern, indem Eltern informiert werden, wenn die Kinder jung sind. Eltern müssen die Verhaltensweisen kennen, die hochbegabte Kinder anders oder schwierig erscheinen lassen.
Aus-
Flexibilität in der Erziehung
Hochbegabte Kinder brauchen unterschiedliche und flexible schulische Angebote. Wenn Kinder einen multikulturellen Hintergrund haben oder sozial benachteiligt sind, kann schulische Flexibilität und das direkte Ansprechen der Kinder besonders wichtig sein. Es gibt (in den USA; d.Ü.) sieben relativ leicht realisierbare Möglichkeiten, die ein flexibles Lerntempo im Schullalltag ermöglichen (Cox, Daniel & Boston 1985): frühe Einschulung; Überspringen von Klassen; Kurse auf höherer Ebene; Kompaktkurse; gleitender Fortschritt in einer normalen Klasse; gleichzeitige Teilnahme in höheren Klassen; Erwerb von Scheinen durch Prüfungen. Diese Optionen basieren auf Kompetenz und gezeigten Leistungen, nicht auf willkürlicher Einteilung nach Alter.
Aufbau von Eltern-
Adderholt-
Clark, B. (1992). Growing up gifted. New York: Merill.
Cox, J., Danile, N. & Boston, B.O. (1985). Educating able learners: Programs and promising practices. Austin, TX: University of Texas Press.
Halsted, J.W. (1994). Some of my best friends are books: Guiding gifted readers. Dayton, OH: Ohio Psychology Press.
Kerr, B. A. (1991). A handbook for counseling the gifted and talented. Alexandria, VA: American Association for Counseling and Development.
Ker, B.A. (1985): Smart girls, gifted women. Dayton, OH: Ohio Psychology Press.
Kleine, P.A. & Webb, J.T. (1992): Community links as resources. In: Challenges in gifted education: Developing potential and investing in knowledge for the 21 century (pp 63-
Powell, P.M. & Haden, T. (1984). The intellectual and psychosocial nature of extreme giftedness. Roeper Review, 6(3), 131-
Seagoe, M. (1974). Some learning characteristics of gifted children. In: R Martinson, The identification of the gifted and talented. Ventura, CA: Office of the Ventura County Superintendent of Schools.
Webb, J.T. & DeVries, A.R. (1993). Training manual for facilitators of SENG model guided discussion groups for parents of talented children. Dayton: Ohio Psychology Press.
Webb, J.T. & Kleine, P.A. (1993). Assessing gifted and talented children. In: J. Culbertson & D. Willis (Eds.), Testing young children (pp. 383-
Whitmore, J.R. (1980). Giftedness, conflict and underachievement. Boston: Allyn & Bacon.
Whitmore, J.R. & Maker, C.J. (1985). Intellectual giftedness in disabled persons. Rockville, MD: Aspen.
Prof. Dr. James T. Webb unterrichtet an der School of Professional Psychology, Wright State University, Dayton, Ohio. Professor Webb leitet das SENG (Supporting Emotional Needs of the Gifted) Programm, einen Diagnose-
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